Finnland als Vorreiter bei der Umsetzung des EU Green Deals
Chancen für Internationale Unternehmen
Februar 2022

Finnland als Vorreiter bei der Umsetzung des EU Green Deals

Chancen für Internationale Unternehmen

Im Dezember 2019 legte die Europäische Kommission mit dem European Green Deal einen richtungsweisenden Plan zur Weiterentwicklung der europäischen Klimaschutzagenda vor. Zentrales Ziel ist die Erreichung der Klimaneutralität auf EU-Ebene bis 2050.

Finnland geht auf nationaler Ebene noch wesentlich weiter. Laut Regierungsprogramm soll Finnland schon bis 2035 CO2-neutral und kurze Zeit später CO2-negativ werden. Außerdem will Finnland als erste Wohlfahrtgesellschaft der Welt vollständig auf fossile Energieträger verzichten.

Um diese Ziele zu erreichen, unternimmt Finnland erhebliche Anstrengungen zur Förderung von erneuerbaren Energien und zur Reformierung des Energiesektors hin zu einem flexibleren, marktbasierten System, in dem das Potential neuer Technologien und sektorenübergreifender Lösungen voll ausgeschöpft werden kann. Mit seinem innovativen und dynamischen Geschäftsumfeld, exzellentem Know-how und flachen Hierarchien bietet Finnland hervorragende Rahmenbedingungen für das Gelingen dieser Vorhaben.

Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Erfolgsgeschichte des finnischen Windkraftsektors. Obwohl kommerzielle Windkraft hier noch kaum ein Jahrzehnt alt ist, hat sie sich in kurzer Zeit zur günstigsten Form der Stromerzeugung entwickelt und finnische Windparks werden mittlerweile regelmäßig ohne jegliche staatliche Förderung umgesetzt. Die Sicherung stabiler Einnahmen erfolgt stattdessen über langfristige Stromlieferverträge mit Energiekonzernen oder industriellen Abnehmern, für die Nachhaltigkeit und Klimaschutz zunehmende Bedeutung gewinnen.

Ein wichtiges Element bei der Reformierung des Energiesektors sind Energiespeicher. Auch hier strebt Finnland eine Vorreiterstellung an. So verfolgt die Initiative „Batteries from Finland“ das Ziel, Finnland als weltweit führenden Anbieter von nachhaltigen Lösungen über den gesamten Lebenszyklus von Batterien hinweg zu etablieren, angefangen von der Rohstoffgewinnung und -veredlung bis hin zum Recycling von Batterien.

Erhebliches Zukunftspotential haben auch „Power-to-X“-Lösungen, wie z.B. grüner Wasserstoff, der mithilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird und als Treibstoff in Brennzellen oder als Rohstoff in der Industrie eingesetzt werden kann. Dies ermöglicht die Senkung von Treibhausgasemissionen auch in solchen Sektoren, die traditionell als schwer zu dekarbonisieren galten. Außerdem kann die Möglichkeit der langfristigen Speicherung einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Flexibilität im Energiesystem leisten.

Gefördert werden diese Entwicklungen durch umfangreiche gesetzliche Erleichterungen, die schon umgesetzt sind oder unmittelbar anstehen. Dazu gehören zum Beispiel Steuererleichterungen für Offshore-Windparks, die Beseitigung von Mehrfachbelastungen für Speicherlösungen, die Flexibilisierung der Strommärkte und die Schaffung von Anreizen für den Einsatz neuer Technologien beim Netzausbau.

Für internationale Unternehmen bestehen hier vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten, sei es bei der Lieferung von Anlagen und Komponenten, der Erbringung von Dienstleistungen für den Strommarkt oder bei Investitionen in Energieprojekte. Der Markteinstieg - entweder durch eigene Gesellschaften oder in Form eines Joint Ventures mit finnischen Partnern - ist denkbar einfach.