Finanzierung finnischer Projekte
Private Investitionen in finnische Projekte nutzen gewöhnlich eine Kombination aus Eigenkapital- und Darlehensfinanzierung. Letztere wird in erster Linie in Form von Projektfinanzierung (Non-Recourse-Finanzierung) angestrebt.
Projektfinanzierung hat in Finnland keine lange Tradition, hat aber speziell mit dem Aufkommen von Windkraftprojekten an Beliebtheit gewonnen. Da finnische Geschäftsbanken sich bei der Vergabe von Projektfinanzierungen zurückhaltend gezeigt haben, wird ein erheblicher Teil der Projekte von Banken aus anderen Ländern Europas finanziert.
Die Aufgabe von kreditsuchenden Projektinhabern und Investoren ist es, die Leistungsfähigkeit des Projekts in einer für Geldgeber überzeugenden Weise darzustellen. Hierzu gehören ein geeignetes Paket von Vertragsbeziehungen zur Sicherstellung der Projektressourcen und das Vorliegen der erforderlichen öffentlich-rechtlichen Genehmigungen. Die Cash-Flow-Prognose muss eine genügende Reserve vorsehen, damit die termingerechte Bedienung aller Verbindlichkeiten unter keinen Umständen fraglich erscheint (Stresstest).
Aus Sicht der Bank hängt der Erfolg des Vorhabens davon ab, dass alle Beteiligten (Sponsoren, Behörden, Lieferanten, Versicherungen etc.) ihre Beiträge zu den jeweils vorgesehenen Zeitpunkten vollständig und vertragsgemäß erbringen. Das bedeutet, dass
die Projektbeteiligten als zuverlässig bekannt sein müssen
die Verpflichtungen der verschiedenen Beteiligten vertraglich klar definiert sind und ausreichende Kompensation für den Fall der Vertragsverletzung vorsehen
die verschiedenen Verträge aufeinander so abgestimmt sein müssen, dass das Vertragspaket insgesamt die Verwirklichung des Projekts erwarten lässt, wie dies in den Cash Flow- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen zugrunde gelegt wurde.
Die Analyse der technischen und rechtlichen Risiken lassen Banken durch eigene technische Gutachter bzw. Anwälte ihres Vertrauens vornehmen. Wenn sich bei dieser Due Diligence Probleme ergeben, kommt es zu einer zeitlichen Verzögerung, eventuell verschlechtern sich die Kreditkonditionen, möglicherweise scheitert die Finanzierung sogar. Um das Risiko zu senken, wird der zukünftige Betreiber selbst möglichst frühzeitig, jedenfalls aber vor Beginn der Finanzierungsverhandlungen, eine eigene technische und rechtliche Prüfung durchführen lassen.
Da der Projektfinanzierer auf den Rückgriff auf den Projektsponsor verzichtet, spielt das Sicherheitenpaket eine Schlüsselrolle für die Kreditvergabe. Neben einem angemessenen Eigenkapitalanteil verlangt die Bank im Normalfall Pfandrechte auf alle relevanten Assets des Projekts, auf die Bankkonten der SPV und auf die Anteile an der SPV selbst.