Haftung und Due Diligence bei M&A-Transaktionen
September 2025

Haftung und Due Diligence bei M&A-Transaktionen

Bei finnischen M&A-Projekten sind die Haftungsverteilung und die Sorgfaltspflichten von Käufer und Verkäufer von zentraler Bedeutung für das Risikomanagement und die Transaktionssicherheit. Das finnische Recht geht zwar von der Vertragsfreiheit aus, stellt aber auch substanzielle Erwartungen an das Verhalten der Parteien, insbesondere in Bezug auf die Offenlegung und Prüfung wesentlicher Tatsachen.

Haftung und des Verkäufers und Offenlegung von Tatsachen

Die Haftung des Verkäufers wird in der Regel durch Zusicherungen und Garantien verwirklicht, die im Kaufvertrag (SPA) enthalten sind. Diese Bestimmungen definieren den Umfang der Zusicherungen des Verkäufers in Bezug auf den Zustand des Zielunternehmens, seine Vermögenswerte, seine Geschäftstätigkeit und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.

Finnische Gerichte und Schiedsgerichte können jedoch über den Wortlaut des Vertrags hinausblicken. Wenn die Tatsachen darauf hindeuten, dass der Verkäufer wesentliche Informationen zurückgehalten oder den Stand des Projekts falsch dargestellt hat, können Haftungsbeschränkungen außer Acht gelassen werden. Dies spiegelt einen weiter gefassten Grundsatz des finnischen Rechts wider: Vertragsklauseln können eine Partei nicht vor den Folgen von Bösgläubigkeit oder grober Nachlässigkeit schützen.

Um dieses Risiko zu mindern, sollten Verkäufer eine verkäuferseitige Due Diligence durchführen, um alle wesentlichen Fakten zu ermitteln und offenzulegen. Dieser Prozess sollte dokumentiert und im SPA widergespiegelt werden. Verkäufer sollten auch sicherstellen, dass alle gegebenen Garantien sachlich korrekt sind und durch interne Aufzeichnungen gestützt werden.

Zu den üblichen Verkäufergarantien bei finnischen Projekttransaktionen gehören:

Eigentumsrechte an Aktien oder Vermögenswerten

Einhaltung von Genehmigungen und behördlichen Auflagen

Fehlen von nicht offengelegten Verbindlichkeiten oder Rechtsstreitigkeiten

Gültigkeit wesentlicher Verträge und Fehlen von Kündigungen

Steuerkonformität und Zahlungsverhalten

Käufersorgfalt und Risikoallokation

Von den Käufern wird erwartet, dass sie vor Abschluss der Transaktion ihre eigene käuferseitige Due Diligence durchführen. Dazu gehören rechtliche, finanzielle, technische und umweltrechtliche Prüfungen, je nach Art des Projekts. Das finnische Recht schützt Käufer nicht, die offensichtliche Risiken nicht untersuchen oder Warnsignale ignorieren.

Der Umfang der erforderlichen Sorgfalt hängt von mehreren Faktoren ab, wie z. B. dem Transaktionswert (höherwertige Geschäfte erfordern eine gründlichere Prüfung), der Komplexität des Zielunternehmens und der Verfügbarkeit von Dokumentation.

Versäumt es ein Käufer, die gebotene Sorgfalt walten zu lassen, können Gerichte Ansprüche wegen Gewährleistungsverletzung herabsetzen oder ablehnen. Dies unterstreicht, wie wichtig ein gut dokumentierter Due-Diligence-Prozess und eine klare Aufzeichnung der gestellten Anfragen und der eingegangenen Antworten sind.

Haftung und Risiko im SPA

Finnische SPAs enthalten häufig detaillierte Bestimmungen zur Steuerung der Haftung, wie z. B.:

Caps and Baskets: Begrenzung der Gesamthaftung des Verkäufers und Ausschluss geringfügiger Ansprüche.

Fristen: Festlegung von Fristen für die Geltendmachung von Ansprüchen, in der Regel 12 bis 24 Monate nach dem Abschluss.

Wissensqualifikatoren: Definition des tatsächlichen oder konstruktiven Wissens des Käufers, um Ansprüche zu begrenzen.

Entschädigungen: Hierzu gehören auch spezifische Abhilfemaßnahmen für bekannte Risiken, wie z. B. Steuerverbindlichkeiten oder Umweltprobleme.

Beide Parteien sollten erfahrene rechtliche, finanzielle und technische Berater hinzuziehen, um den Due-Diligence-Prozess und die Vertragsgestaltung zu unterstützen.

Bei Projekttransaktionen ist die technische Due Diligence besonders wichtig, um die Rentabilität des Projekts, den Zustand der Vermögenswerte und die Einhaltung operativer Standards zu beurteilen.

Rechtsberater spielen eine Schlüsselrolle bei der Identifizierung regulatorischer Risiken, der Überprüfung von Genehmigungen und Lizenzen, der Bewertung der Durchsetzbarkeit wichtiger Verträge, der Strukturierung von Garantien und Entschädigungen sowie der Beratung zu steuerlichen und finanzierungsrechtlichen Auswirkungen.

Käufer sollten auch eine Garantie- und Entschädigungsversicherung (W&I) in Betracht ziehen, die bei finnischen Transaktionen zunehmend eingesetzt wird, um Haftungslücken zu schließen oder die Abhängigkeit von Verkäuferzusicherungen zu verringern.