Sektorübersicht Finnland: Erneuerbare Wärme
September 2024

Sektorübersicht Finnland: Erneuerbare Wärme

Angesichts der geografischen Lage und des Klimas Finnlands spielt die Heizung natürlich eine Schlüsselrolle im Energiesektor. Das bestehende System stützt sich auf zentralisierte Produktion und Biobrennstoffe, die sich durch eine industrielle Selbstversorgung und einen vergleichsweise geringen Anteil von Öl- und Gaskesseln in Wohngebäuden zugunsten von Fernwärme und Direktstrom auszeichnen.

Während Heizung in Finnland bisher auf fossile Brennstoffe angewiesen war, um den gesamten Bedarf zu decken und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, haben sich die Schwerpunkte in den 2010er und 2020er Jahren stark in Richtung erneuerbarer Energien verschoben. Bei der Fernwärme dominierten Torf, Kohle und Erdgas noch das erste Jahrzehnt des Jahrtausends, machen aber heute weniger als ein Drittel des gesamten Brennstoffverbrauchs aus, während sich der Anteil der erneuerbaren Energien in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat. Die gesetzliche Frist für den Kohleausstieg läuft 2029 ab, aber große Anlagen haben bereits auf andere Quellen umgestellt, die restlichen wollen dies im Laufe des Jahres 2025 tun.

Die größte Einzelquelle im aktuellen Wärmemix sind Holzbrennstoffe, die fast die Hälfte der Wärmeerzeugung für Fernwärme und drei Viertel für industrielle Anwendungen ausmachen. In der Industrie ist der traditionell große, aber nach wie vor wachsende Anteil erneuerbarer Brennstoffe, vor allem Schwarzlauge, auf die Rolle der Forstindustrie als einer der Hauptverbraucher zurückzuführen. Um den Übergang weiter zu unterstützen, elektrifizieren Energieversorger zunehmend ihre Prozesse und investieren aktiv in Wärmepumpen, Rauchgaswäscher und Elektrokessel.

Finnland ist unter den nordischen Ländern führend im Bereich Fernwärme und hat einen der höchsten Pro-Kopf-Verbrauche weltweit. Das Land hat ein umfangreiches und effizientes Fernwärmenetz aufgebaut, das kontinuierlich aufgerüstet und ausgebaut wird. Dieses System integriert effektiv verschiedene Energiequellen und ermöglicht die Nutzung von Abwärme aus industriellen Prozessen, einschließlich Power-to-X-Anlagen.